„Wer uns einen Brief schreibt und zum Gespräch einlädt, der bekommt auch eine Antwort“, begrüßten der Willicher Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer und der Nettetaler Landtagsabgeordneten den Inhaber der St. Töniser Hirsch Apotheke Ralf Weckop. Weckop sah aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Aufhebung der Arzneimittelpreisverordnung für Versandhändler die patientennahe Versorgung mit Medikamenten gefährdet und lud die Abgeordneten zum gemeinsamen Gespräch ein.
Ausgestattet mit modernster Technik, die die Medikamentenbestände permanent kontrolliert und Rezepturen für Medikamente genau misst, sowie einem motivierten Mitarbeiterteam präsentierte Weckop seine Apotheke.
In dem anschließenden gemeinsamen Gespräch war das Urteil des EuGH bezüglich der Versandapotheken das Kernthema.
Dem Urteil des EuGH stand der Apotheker äußerst kritisch gegenüber. Grund für die Kritik war beispielsweise, dass die Versandapotheken keinen direkten persönlichen Kontakt zum Patienten haben. „Auch einem Arzt können bei der Dosierung der Medikamente Fehler unterlaufen. Die Fehldosierungen können dabei zu ernsten gesundheitlichen Konsequenzen führen. Wir Apotheker überprüfen bei jeder Medikation die Dosierung und können im Einzelfall Rücksprache mit dem Patienten und dem behandelnden Arzt halten. Diese Möglichkeit haben die Versandapotheken so nicht“, erklärte Weckop. Eine zweite Gefahr besteht darin, dass es zu gefährlichen Wechselwirkungen zweier zeitgleich eingenommener Medikamente kommen kann. Auch hier kann der Apotheker durch die Informationen der apothekeneigenen Gesundheitskarte schneller eingreifen als die Versandapotheken. Marcus Optendrenk schloss aus diesen Bedingungen, dass durch die Möglichkeit seine Medikamente im Internet zu bestellen, der Beruf des Apothekers hinfällig wird. Auch Uwe Schummer sah den Beschluss des EuGH kritisch. „Die Legitimation, den Wettbewerbsnachteil der Versandapotheken aufgrund der schlechteren Beratung und schlechteren Betreuung durch die Aufhebung der Preisbindung zu mindern, ist nicht im Sinne desjenigen, der die Medikamente benötigt. Billigere Preise ersetzen weder Beratung noch die Erfahrung des Apothekers“, schloss Schummer. Weckop ergänzte, dass besonders kleine Apotheken in dezentralen Gebieten, welche besonders für ältere Bürgerinnen und Bürger wichtig sind, unter der Konkurrenz der Versandapotheken leiden werden.
Uwe Schummer und Marcus Optendrenk waren sich darin einig, sich für die Apotheken in den Parlamenten von Düsseldorf und Berlin einzusetzen. „Ganz besonders der Vertrieb von verschreibungspflichtigen Medikamenten darf nicht durch Versandapotheken erfolgen, sondern muss durch einen Apotheker kontrolliert werden“, so Schummer und Optendrenk.