Grefrath – „Klartext“ – unter diesem Motto stand die offene Diskussion mit dem Nettetaler Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk im Grefrather Dingens. Jugendliche und junge Erwachsene waren eingeladen zu meckern, das auszudrücken, was ihnen nicht passt, Fragen zu stellen und Anstoß für Veränderung zu sein.
30 Jugendliche und junge Erwachsene kamen dazu am Samstag (26.11.) in das alte Grefrather Bahnhofsgebäude. Unter den Jugendlichen waren auch Flüchtlinge aus den Unterkünften in Grefrath, Mülhausen, Oedt und Süchteln. Nach der Begrüßung beschrieben die jungen Erwachsenen des selbstverwalteten Jugendkulturhauses das Konzept und die Entwicklung des Dingens. In über 1000 Arbeitsstunden haben rund 50 freiwillige Helfer aus dem alten Bahnhofsgebäude ein modernes und multifunktionales Kulturhaus mit dem Bummens als Konzertsaal, dem Kulturcafé Kukaff, Proberäumen für Bands und ein Aufnahmestudio für Rapper geschaffen. Von der Leistung der Jugendlichen war Marcus Optendrenk begeistert. „Auf dieses tolle und einzigartige Kulturhaus könnt Ihr wirklich stolz sein. Es braucht Gemeinschaften aus vielen unterschiedlichen Charakteren, Talenten und Eigenschaft wie hier im Dingens, die anpacken und zeigen, dass junge Menschen viel bewegen können“, so Optendrenk. Nachdem Optendrenk sich und seine Tätigkeiten kurz vorgestellt hatte, folgteeine mehr als zweistündige Diskussion. Die direkte Lebenswelt und der berufliche Alltag der jungen Erwachsenen bestimmten die Diskussion dabei mehr als Fragen zur Bundes- oder Landespolitik. Es ging etwa darum, warum ein Handwerksgeselle für den Besuch der Meisterschule bezahlen muss, während Studiengebühren für Studenten abgeschafft wurden. Sehr aktiv beteiligten sich auch die Flüchtlinge, die an diesem Abend ins Dingens gekommen waren. Viele beklagten sich vor allem über die langen Warte- und Bearbeitungszeiten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Die Warte- und Bearbeitungszeiten sowie die Ungewissheit, ob man als Flüchtling anerkannt, geduldet oder ausgewiesen wird, erschweren nicht nur die berufliche Orientierung, es ist auch eine extreme psychische Belastung für die jungen Erwachsenen. Der direkte Kontakt zu Grefrather Bürgern ist daher für die Geflüchteten besonders wichtig. Viele wollen ihr neues Zuhause und ihre Umgebung besser kennenlernen, um sich zu integrieren. Das Dingens in Grefrath ist dabei nach Meinung des Sozialpädagogen Leon Küsters eine gute Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und Spaß zu haben. In Bezug auf die langen Warte- und Bearbeitungszeiten des BAMF versprach Marcus Optendrenk sich für eine bessere Information für die Flüchtlinge einzusetzen, damit es für die Flüchtlinge einfacher wird ihre Zeit vor Ort und ihre Zukunft zu planen.
Nach fast drei Stunden endete der Abend mit einem positiven Fazit der Besucher. „Es war interessant seinen Politiker mal kennenzulernen, kritische und vielleicht unbequeme Fragen zu stellen. Jetzt weiß ich, wer hinter vielen Entscheidungen und Zeitungsartikeln steht und weiß, an wen man sich bei Kritik und Problem wenden kann“, resümierte einer der Besucher. Auch Marcus Optendrenk fand das Treffen sehr wichtig: „Nur wenn wir miteinander reden, können wir Probleme lösen, Unklarheiten beseitigen und Kritik in Maßnahmen umsetzten. Ich habe mich gefreut, den jungen Erwachsenen Politik näher erklären zu können und ihnen deutlich zu machen, dass jede Meinung zählt und gehört wird.“ Die Idee, diese Art des Austausches zu wiederholen, fand bei allen Anwesenden Anklang und soll in naher Zukunft wiederholt werden.