Am Gedenkstein des Fliegerhorstes Venlo haben deutsche und niederländische Christdemokraten Blumen niedergelegt. CDU-Kreisvorsitzender Marcus Optendrenk und Venlos CDA-Parteivorsitzender Jos Teeuwen erinnerten am Grenzübergang in der Venloer Heide an die Bedeutung des größten „deutschen“ Militärflughafens im zweiten Weltkrieg und die Schicksale, die der Krieg in ganz Europa hervorgerufen hat.
„Als Christdemokraten ist uns wichtig daran zu erinnern, dass auf beiden Seiten der deutsch-niederländischen Grenze Menschen unter Krieg und Gewalt gelitten haben. Gleichzeitig sind wir als Deutsche dankbar für die Versöhnung, die wir 75 Jahre nach den schweren Kämpfen rund um Venlo erleben dürfen“, so Marcus Optendrenk. Hier werde das Friedensprojekt #Europa besonders greifbar. Horst Obbelode vom Förderverein Fliegerhorst Venlo hatte zuvor durch die Gedenkstätte geführt.
Er beschrieb auch die Arbeit des Vereins heute: „Wir gehen den persönlichen Schicksalen nach, von Piloten, von Menschen die hier gearbeitet haben, aber auch Zwangsarbeitern und Opfern,“ erläuterte Obbelode. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer bei dem anschließenden Treffen im „Birkenhof“ auch von den Schilderungen des Venloer Historikers Ragdy van der Hoek zum „Grenzerleben“ um 1945 herum und nach dem Krieg. Wie die neutralen Niederlande zum besetzten Gebiet wurden, schilderte van der Hoek ebenso wie die Wut und Enttäuschung der niederländischen Grenzbewohner nach dem Krieg. Es habe gedauert, bis Versöhnung möglich gewesen sei. Aber die guten Kontakte direkt an der Grenze hätten vieles erleichtert. „Denn vor 1940 gab es ja eigentlich für die Menschen hier gar keine spürbare Grenze“, so van der Hoek.
Markus Lücker las an dem Gedenkstein aus Briefen seiner Breyeller Großtante, die 1944/45 an Verwandte gerichtet worden sind. Sie machten die menschliche Dimension von Krieg, Leid und Gedenken besonders deutlich, aber auch die Unsicherheit, die nach der Befreiung sowohl auf der Venloer als auch der Nettetaler Seite 1945 bei den Menschen herrschte. Immerhin gab es ja, so erinnerte van der Hoek, auch Überlegungen der Niederländer, als Ausgleich für das erlittene Unrecht, die Grenze bis an den Rhein zu verschieben. Dazu kam es nicht, vor allem weil die Alliierten mit Deutschland andere Pläne hatten. CDU und CDA werden ihren Austausch mit einem Treffen in Venlo schon bald fortsetzen.