Marcus Optendrenk berichtete über Schmuggel, Steyl und Bahnstrecken

Vorlesetag im Alten-und Pflegeheim Haus Salus Mülhausen

Grefrath/Mülhausen – „Ich hoffe, dass ich keine Konsequenzen zu befürchten habe, wenn auch ich mich dazu bekenne, früher an der niederländischen Grenze Kaffee und Butter geschmuggelt zu haben“, bekannte sich eine Ordensschwester mit einem Lächeln zu ihrer besonderen Beziehung zum kleinen Grenzverkehr. Die deutsch-niederländischen Beziehungen standen am vergangenen Freitag im Alten- und Pflegeheim der Schwestern Unserer Lieben Frau, Haus Salus in Mülhausen, im Mittelpunkt, denn im Zuge des Bundesvorlesetages der Stiftung Lesen las der Nettetaler Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk gut 30 Ordensschwestern und Gästen vor. „Es ist nicht nur wichtig, Kindern den Spaß am Lesen zu vermitteln, es ist ebenso wichtig, den Spaß am Lesen, gerade bei Älteren, zu erhalten“, erklärte Optendrenk seine Intention, an diesem Tag im Haus Salus zu lesen. Ganz bewusst wählte Marcus Optendrenk dazu das kürzlich erschienene zweisprachige Buch „Over de grens / Über die Grenze“ des niederländischen Historikers Ragdy van der Hoek aus, verbindet doch das Buch unter anderem das Thema Religion und die Bedeutung der Klöster zwischen Venlo,Viersen und Krefeld mit vielen persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen des Autors in der Grenzregion.

Während der knapp einstündigen „Vorlesung“ wurde auf die lange gemeinsame Geschichte der grenzübergreifenden Beziehungen zurückgeblickt. Zunächst standen dabei die Zugehörigkeit der grenznahen Gebiete zu Preußen bzw. dem Vereinigten Königreich der Niederlande und der Bau der Bahnstrecke Viersen – Venlo im 19 Jahrhundert im Mittelpunkt. Anschließend las Marcus Optendrenk aus dem Kapitel zum sogenannten Venloer-Zwischenfall, bei dem 1939 ein deutsches Geheimdienstkommando einen niederländischen Leutnant erschoss und zwei britische Offiziere gefangen nahm. Den Schluss bildeten Erzählungen über das Kloster in Steyl und eben auch den Kaffeeschmuggel, dessen Grund die hohe Besteuerung von Kaffee in der britischen Besatzungszone war. Da das Buch bei den Ordensschwestern auf großes Interesse stieß, schenkte Marcus Optendrenk ihnen ein Exemplar. Willi Pollmanns, Leiter von Haus Salus, bedankte sich bei Optendrenk und lud ihn spontan für den nächstjährigen Vorlesetag ein: „Wenn Sie nächstes Jahr wieder kommen möchten, sind Sie herzlich eingeladen. Dann ist der Bundesvorlesetag im Haus Salus schon fast Tradition und im übernächsten Jahr müssten Sie dann auch wieder kommen.“ Die Einladung nahm Marcus Optendrenk sehr gerne an.

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